Kurz-Info:
Das Westmalle Tripel ist ein eigentümlich komplexes Bier, das mit konzentrierter Süße und kraftvoller Bitterkeit aufwartet. Mit diesen Eigenschaften erzeugt es ein schillerndes, wechselvolles Geschmacksspiel im Mund, das jeden Schluck zu einer abwechslungsreichen Erfahrung macht.
Steckbrief
- Brauerei:
Brouwerij der Trappisten van Westmalle
Antwerpsesteenweg 496
B-2390 Westmalle - Tel.: +32 3 312 92 22
- URL: www.trappistwestmalle.be
- Füllmenge: 0,33l; 0,75l
- Alkoholgehalt: 9%
- Farbe: hell, klar
- Schaumbildung: circa 5 Millimeter Schaumkrone, lange Zeit fest bestehend, danach zu kleinen Schaumschleiern zusammenfallend
- Trinktemperatur: 8 - 14°
- Geschmacksnoten: süß, bitter, Beerenobst, Banane, komplex, stark, konzentriert, Alkoholgeschmack
- weitere Produkte im Sortiment: Westmalle Dubbel, Extra van Westmalle

Geschmack:
Das Aroma: fruchtig nach Beerenobst duftend, leicht bananig, leicht hopfig. Der erste Schluck sorgt für Aufsehen: In rascher Abfolge stellen sich die Geschmäcker alkoholisch, süß, bitter vor. Im weiteren Verlauf der Probe stellt sich das Geschmackserlebnis wie eine Schichttorte dar: Oben regiert ätherisch der Alkohol, dann kommt die Süße. Sie stellt sich sehr konzentriert, sehr stark vor. Die Geschmackspalette fällt wie ein Frucht-Cocktail komplex und vielgestaltig aus. Hinzu kommt stets ein subtiler Bananen-Geschmack. Als Boden/Fundament sticht das Bittere des Hopfens heraus, der sich kontrastreich zur Süß-Melange auf der Gegenseite positioniert. Das Bittere tritt deutlich im Abgang zu Tage und erinnert an sehr herbe Biere. Doch nur diese Stärke kann der Süße ordentlich Paroli bieten, um wahrgenommen zu werden. Der Nachgeschmack ist lang durchsetzt mit Bitternoten. Die Kohlensäure ist die ganze Zeit sehr subtil vorhanden und fällt beim Trinken nicht großartig auf.
Auffällig: Je wärmer das Bier wird, desto mehr dringt der Alkoholgeschmack beim Trinken in den Hintergrund. Er tritt im Mund nur ganz kurz auf und ist gleich wieder verschwunden. Erst im Nachgeschmack kommt er wieder mehr zum Vorschein, der zwar spürbar, aber sehr leicht und subtil ausfällt. Die Hauptrolle spielt der Hopfen. Erst viel später, nachdem das Bittere des Nachgeschmacks verflogen ist, kommen als letzte Funken noch einmal leicht süße Fruchtnoten nach oben.
Wechselhaftes Spiel zwischen Süß und Bitter
Die beiden Pole Süß – Bitter dominieren im weiteren Verlauf der Probe jetzt das Geschmacksbild. Sie liefern sich von Schluck zu Schluck einen Kampf um die Vorherrschaft, der auf Augenhöhe stattfindet. Mal hat das Süße die Oberhand und das Bittere kommt als Fundament zum Tragen, um das Süße ordentlich herauszuarbeiten. Der Alkoholgeschmack ist dabei deutlicher im Nachgeschmack vorhanden, aber immer noch sehr dezent ausgebaut. Ein anderes Mal liegt hingegen das Bittere zusammen mit dem Alkohlgeschmack im Vordergrund und die Süße ordnet sich unter. Dieses komplexe Spiel der Geschmacks-Pole ist wenig fassbar und überrascht bei jedem Schluck aufs Neue. Unterm Strich gerät dies zu einem abwechslungsreichen Trinkgenuss.
Insgesamt wirkt das Westmalle Tripel angesichts seines Alkoholgehalts zwar sehr leicht. Doch die kraftvolle, fast schon an Sirup mahnende, Süße und die auffallend starke Bitterkeit wirken wie ein Widerstand und verhindern ein rasches Herunterschlucken. Das Westmalle Tripel ist somit ein Genießer-Bier, das seine Zeit beim Trinken ohne Wenn und Aber einfordert.
