Kurz-Info:
Das St. Feuillien brune ist ein geschmacklich wandlungsreiches Double-Bier, das als besondere Zutat mit Lakritze gebraut wurde. Doch die fungiert hier eher als Hopfenersatz und bleibt geschmacklich eher im Hintergrund. Sehr kalt genossen, kommt es wie ein Kinder-Malzbier daher und dürfte auch Bierhasser begeistern. Oberhalb der Kellertemperatur wandelt es sich zu einem geschmacklich komplexen Bier mit immer noch dominanter Süße.
Steckbrief
- Brauerei:
Brasserie St. Feuillien
Rue d’Houdeng 20
B-7070 Le Rœulx - Tel.: +32 64 31 18 18
- URL: http://www.st-feuillien.com
- Füllmenge: 0,33l; 0,75l
- Alkoholgehalt: 8,5%
- Farbe: dunkel, klar
- Schaumbildung: kurz aufschäumend beim Einschenken, Schaumkrone hellbraun, danach rasch zusammenfallend
- Trinktemperatur: k.A.
- Geschmacksnoten: Rosinen, Kandis, Karamell, Lakritz, Brot, Alkohol-Geschmack
- weitere Produkte im Sortiment: St. Feuillien blonde, St. Feuillien Triple, St. Feuillien Cuvée de Noël, St. Feuillien Grand Cru, St. Feuillien Saison, St. Feuillien Belgian Coast IPA, Grisette Fruits des Bois, Grisette Cerise, Grisette blanche Bio, Grisette Blonde Bio
Geschmack:
Das Aroma des St. Feuillien brune enthält Anteile von Rosinen, Lakritz und Karamell. Der Antrunk hat exakt die gleichen Geschmäcker wie das Aroma. Der erste Schluck ist sehr süß, was im weiteren Verlauf auch bestehen bleibt. Dominant ist hier Rosine und Kandis, in die sich die Lakritze subtil hinzumischt. Das wundert nicht, denn Lakritze ist ein Bestandteil der Zutatenliste des St. Feuillien brune. Der Hopfen/Bitteranteil ist hingegen sehr in den Hintergrund gerückt. Er scheint hier nur als Geschmacksverstärker zu fungieren für die durch und durch süße Geschmackspalette. Fast könnte man meinen, es mit einem alkoholfreien süßen Kinder-Malztrunk zu tun zu haben.
Die Kohlensäure ist sehr fein perlend, fast nicht bemerkbar. Der doch recht hohe Alkoholgehalt wird von der Süße überdeckt, so dass das St. Feuillien brune sehr leicht und süffig daherkommt. Mit diesen Ausprägungen ist es als flüssiges Dessert, das in kleinen Schlucken genossen sein will, geradezu prädestiniert. Das dominant Süße verfliegt im Nachgeschmack sehr schnell. Dafür stellt sich ein leichter Brotgeschmack ein, der sich auf die hinteren Zungenflanken legt. Auffällig: Obwohl Lakritze im Brau-Prozess verwendet wurde, ist dieser Geschmacksanteil nur schwach vorhanden.
Süß und wandlungsreich
Und einmal mehr ändert sich der Geschmack, wenn das Bier etwas wärmer - oberhalb der Kellertemperatur - genossen wird. Das St. Feuillien brune macht da keine Ausnahme. Plötzlich lösen sich einzelne, zuvor nicht bemerkte Geschmacksanteile aus dem Gesamt-Ensemble heraus und lassen sich besser erkennen. So schmeckt das Bier jetzt merkbar bitterer und würziger, was auf den Hopfen schließen lässt, aber in erster Linie auf das Konto der verwendeten Lakritze geht. Die Süß-Palette wandelt sich von Kandis/Rosine hin zu kräftigem Karamell. Der Alkoholanteil des Bieres ist beim Ein- und Ausatmen jetzt spürbar vorhanden und lässt erkennen, dass das St. Feuillien brune doch nicht so ein Leichtgewicht ist, wie es sich anfangs vorgestellt hat.
Oberhalb der Kellertemperatur wandelt sich das St. Feuillien brune daher zu einem komplexen Double-Bier, das zwar von Süße dominiert wird, die aber harmonisch von würzigen Anteilen und Alkoholnoten begleitet wird. Kühlschrank-kalt dürfte es – siehe oben - ausgewiesenen Bierhassern in jedem Fall munden. In der Küche ist es eine echte Empfehlung als Zutat etwa für Lütticher Buletten oder eine Carbonade/Stoofvles und ein weiterer charakterstarker Vertreter der Gattung, der süß ausgebauten Doubles.