Kurz-Info:
Das Hoegaarden Grand Cru ist ein Bier, bei dem sich die Grund-Geschmacksanteile – Süße, Bitterkeit, Alkohol – auf geniale Weise perfekt ausbalancieren ohne sich gegenseitig auszustechen. Alles ist wohlgeordnet und gleichzeitig vorhanden, wenngleich die Süße die Oberhand hat. Es kommt auffallend leicht daher und verführt dazu, mehr davon zu trinken als man sollte. Allerdings sollte es ungleich wärmer konsumiert werden, als vom Hersteller angegeben.
Steckbrief
- Brauerei:
AB InBev Belgium SPRL
21 Boulevard Industriel
B-1070 Bruxelles
Tel.: +32 70 22 29 19 - URL: http://www.hoegaarden.com
- Füllmenge: 0,33l
- Alkoholgehalt: 8,5 %
- Farbe: hell bis bernstein, trüb
- Schaumbildung: leichter Schaum (ca. 0,3 cm), der als durchgehender Teppich eine Weile stehen bleibt, anschließend bleibt ein leicht fleckiger Schaumschleier bestehen.
- Trinktemperatur: 5 - 6°
- Geschmacksnoten: Süß, Kräuter, Orange, Vanille, Banane, Alkoholgeschmack,
- weitere Produkte im Sortiment: Hoegaarden blanche (auch alkoholfrei), Hoegaarden rosée (auch alkoholfrei), Hoegaarden citron, Hoegaarden Speciale, Hoegaarden Fruit défendu

Geschmack:
Das Aroma ist süß, ein wenig nach Orangen duftend. Der Antrunk ist ebenfalls süß und wird von leichten Bitternoten begleitet. Auffällig: Beim weiteren Trinken treten Süße, Alkohol und Bitterkeit gleichzeitig, aber dennoch sehr organisch ausbalanciert auf und machen das Hoegaarden Grand Cru zu einem leicht wirkenden Bier, das es mit seinen 8,5 % aber faustdick hinter den Ohren hat. Ist das Bier noch kalt, sind Kräuternoten (das Grand Cru ist mit einer geheimen Kräutermischung versetzt) nur in homöopathischen Dosen auszumachen; bleibt das Bier länger in der Mundhöhle und wird wärmer, dann sind leichte Koriander-Noten herauszuschmecken. Der Hopfen kommt zwar im Nachgeschmack noch mal nach vorne, hält sich aber nicht lang. Er hat hier eher die Funktion als Gegengewicht, um das malzig-süße ordentlich nach vorne zu pushen. Weiters kaschiert er auf fast schon schelmische Weise den (hohen) Alkoholgehalt, der im Nachgeschmack im Anschluss an das Bittere nach vorne kommt. Die Kohlensäure verfliegt rasch, was aber kein Manko für den weiteren Trinkgenuß ist. Die Süße ist schwer zu beschreiben. Sie hat etwas von Zitrus, aber auch etwas eigentümliches zwischen Vanille und Banane sowie Rosine und Kandis. Auffällig: Wird das Hoegaarden Grand Cru wärmer, mischen sich weitere Bitternoten in den Nachgeschmack, was wohl auf das Konto der geheimen Kräutermischung geht, die dem Hoegaarden beigemischt wurde. Welche das sind, dazu schweigt sich die Brauerei selbstverständlich aus. Die empfohlene Trinktemperatur finde ich daher viel zu niedrig. Erst oberhalb von 10 Grad kommen die würzigen/kräuterigen Anteile richtig zur Geltung.
